Freitag, 26. Oktober 2012

Intuitive und rationale Entscheidungen – Teil 2

Das implizite und explizite Gedächtnis Das implizite Gedächtnis wirkt sich auf unser Verhalten aus ohne dabei in unser Bewusstsein zu treten. Das explizite Gedächtnis hingegen ist bewusst und die getroffenen Entscheidungen können im Nachhinein erklärt werden. Zum impliziten Gedächtnis gehört auch der Teil, der prozedurales Gedächtnis genannt wird und Automatismen wie Radfahren beinhaltet. Warum müssen wir achtsam sein? Immer wenn wir unkonzentriert sind, nehmen wir zusätzliche Informationen auf, deren Zusammenhang wir aber nicht ausreichend speichern können. Wenn wir Zeitung lesen und dabei Werbespots im Radio hören, werden die Produktnamen im impliziten Gedächtnis verankert und können für eine Kaufentscheidung sorgen. Wenn wir bewusst Werbespots hören, wird uns das Produkt im Zusammenhang mit der Werbung im Gedächtnis bleiben und wir erkennen, dass die Werbung versucht uns zum Kauf zu verleiten. In diesem Moment können wir besser gegensteuern. Die Behauptung, dass eine negative Berichterstattung besser ist als keine, mag hier ihren Beweis finden. „Any publicity is good publicity“, lautet ein bekannter Spruch, der sicherlich richtig ist, denn unser implizites Gedächtnis merkt sich oft nur den Namen einer Person, vergisst aber den Skandal, der mit dieser Person verbunden ist. So wird zumindest bei den Menschen, die Nachrichten nicht achtsam und konzentriert verfolgen, eine Skandalnudel zur wichtigen Persönlichkeit. Je öfter wir Namen und Symbole sehen, sei es auch unbewusst im vorbeigehen, desto mehr prägen sich diese Symbole ein. Auch wer keine Coca Cola trinkt, kennt den Schriftzug und kann ihn aus vielen anderen Schriftarten herausfinden. Eine Marke erhält ihre Berühmtheit nicht durch Qualität, sondern durch das ständige Erscheinen in den Medien. Achten Sie einmal darauf wie oft Ihnen das Apple Symbol in Kino- und Fernsehfilmen begegnet. Irgendwann glaubt jeder, dass diese Produkte gut sein müssen, da sie ja scheinbar jeder benutzt. Nur wenn Sie achtsam sind, bleiben Sie von dieser Art der Manipulation bewahrt. Da wir einer ungeheuren Flut von Informationen ausgesetzt sind, können wir uns kaum noch erinnern, ob eine Nachricht falsch oder richtig war. Wir wissen nur noch, dass wir sie gelesen haben. Deshalb halten sich Vorurteile und Irrtümer, trotz unserer angeblich so aufgeklärten Zeit, hartnäckig. Man muss den Unfug nur oft genug wiederholen, um ihn in das implizite Gedächtnis aller Menschen zu befördern. Von dort ist er nur noch schwer zu entfernen. Entscheidungen treffen. Wie wir bereits sagten, beruhen gute intuitive Entscheidungen auf Routine – einem hohen unbewussten Wissensstand – sowie Gelassenheit, Achtsamkeit und Entschlossenheit. Besonders die Entschlossenheit macht vielen Menschen zu schaffen. Die meisten von uns zeichnen sich eher durch eine gewisse Entscheidungsunfreudigkeit aus. Woher kommt dieser Mangel an Entschlusskraft und Entscheidungsbereitschaft? Es gibt mehrere Gründe für die mangelnde Fähigkeit Entscheidungen zu treffen. Einer der Gründe ist, dass wir den Status Quo erhalten möchten, in dem wir uns zur Zeit befinden. Das Vertraute gibt Sicherheit, selbst dann, wenn es unangenehm ist. Außerdem fürchtet sich der Mensch davor Entscheidungen und die damit verbundenen Änderungen im Leben, irgendwann einmal zu bereuen. Was darauf schließen lässt, dass wir noch nicht verinnerlicht haben, dass wir gerade aus Fehlern und Fehlentscheidungen das meiste lernen können. Ein weiterer Grund ist, dass wir Entscheidung verschieben, um noch mehr Informationen einzuholen. Viele glauben, eine größere Auswahl zu haben, würde einen Vorteil bringen. Das Gegenteil ist aber der Fall. Je mehr Alternativen der Mensch hat, desto geringer seine Fähigkeit sich zu entscheiden. Der dritte Grund ist die mangelnde Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen. Besonders bei Führungskräften ist dies verhängnisvoll. Aus Angst Fehlentscheidungen zu treffen, werden gar keine Entscheidungen getroffen bzw. solange hinausgezögert, bis das Unternehmen fast oder ganz zum Stillstand kommt. Eine Variante der Führungslosigkeit, ist der Einsatz externer Berater. Die Vorschläge dieser Consultants werden dann dankend angenommen, da man nun die Möglichkeit hat etwas zu tun, ohne wirklich die Verantwortung dafür übernehmen zu müssen. Geht es schief, ist die Beratergesellschaft Schuld daran. Der vierte und tragischste Aspekt fehlender Entschlusskraft ist, dass Handlungsunfähigkeit zu noch mehr Handlungsunfähigkeit führt. Dieser Teufelskreis erwächst aus dem Motivationsverlust, der widerum aus dem Bereuen entsteht, beim letzten Mal nicht gehandelt zu haben. Um die Emotion des Bereuens nicht zu stark werden zu lassen, wird das Nichthandeln schöngeredet. So wird das eigene Versagen vertuscht und bringt uns gleichzeitig die Rechtfertigung für weiteres Nichtentscheiden. Praxis für Leistungscoaching und Mentaltraining Thomas Pfitzer Uhlandstr. 8 67069 Ludwigshafen www.wingwave-rhein-neckar.de coach@wingwave-rhein-neckar.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen