Der
Kreislauf des Glücks – oder was Authentizität, Sterben und die
inneren Werte miteinander zu tun haben.
Zugegeben.
Das ist ein verwirrender Titel, denn der Zusammenhang zwischen diesen
drei Begriffen erschließt sich nicht sofort, aber er ist vorhanden –
und, was noch viel wichtiger ist – der Zusammenhang ist
entscheidend für unser persönliches Glück. Oder anders ausgedrückt
– für ein glückliches und erfülltes Leben. Beginnen wir damit,
den Begriff Authentizität genauer zu betrachten. Authentizität in
Bezug auf Personen bedeutet, dass das Handeln durch die Person selbst
bestimmt wird und nicht durch äußere Einflüsse manipuliert wird.
Gruppenzwänge und starke Einflüsse durch die Familie, wären solche
Manipulationen.
Die
Sozialpsychologen Michael Kernis und Brian Goldman unterscheiden vier
Kriterien, die erfüllt sein müssen, damit man sich selbst als
authentisch erlebt:
Bewusstsein
Ein
authentischer Mensch kennt seine Stärken und Schwächen ebenso wie
seine Gefühle und Motive für bestimmte Verhaltensweisen. Erst durch
diese Selbstreflexion ist er in der Lage, sein Handeln bewusst zu
erleben und zu beeinflussen.
Ehrlichkeit
Hierzu
gehört, der realen Umgebung ins Auge zu blicken und auch unangenehme
Rückmeldungen zu akzeptieren.
Konsequenz
Ein
authentischer Mensch handelt nach seinen Werten. Das gilt für die
gesetzten Prioritäten und auch für den Fall, dass er sich dadurch
Nachteile einhandelt. Kaum etwas wirkt verlogener und unechter als
ein Opportunist.
Aufrichtigkeit
Authentizität
beinhaltet die Bereitschaft, seine negativen Seiten nicht zu
verleugnen. Eine als authentisch bezeichnete Person wirkt besonders
„echt“. Sie vermittelt ein Bild von sich, das vom Betrachter als
real, urwüchsig, unverbogen und ungekünstelt wahrgenommen wird.
[Zitat Ende]
Was
hat das jetzt mit „sterben“ zu tun? Auch hier müssen wir etwas
ausholen und uns ein interessantes Untersuchungsergebnis genauer
anschauen. Die australische Krankenschwester Bronnie Ware betreute
jahrelang todkranke Menschen auf der Palliativstation eines
britischen Krankenhauses. Bei der Palliativmedizin geht es nicht mehr
darum, Menschen zu heilen, denn dafür ist ihre Krankheit zu schwer.
Es geht vielmehr darum, ihnen einen möglichst angenehmen Tod zu
ermöglichen.
Ihre
Erfahrungen hat Ware in einem Buch festgehalten. Der Titel des Buches
lautet frei übersetzt so viel wie "Die fünf Dinge, die
Todkranke am häufigsten bereuen". "Wenn man die Patienten
fragte, ob sie irgendetwas bereuten oder lieber anders gemacht
hätten", sagt Ware, "dann nannten sie immer und immer
wieder dieselben Dinge."
Hier
die fünf meist genannten Aussagen: [Zitat]
1.
"Ich hätte gerne den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben -
und mich nicht von den Erwartungen anderer leiten lassen."
Ware:
"Diese Aussage hörte ich am häufigsten. Wer realisiert, dass
sein Leben bald vorbei ist und nüchtern zurückblickt, der merkt
erst, wie viele Träume unerfüllt geblieben sind. Die meisten
Menschen hatten sich nicht mal die Hälfte all ihrer Träume erfüllt
- und jetzt mussten sie sterben, im Bewusstsein, dass es an
Entscheidungen lag, die sie getroffen oder gescheut hatten. Wer
gesund ist, genießt gleichzeitig eine enorme Freiheit. Leider merken
die meisten Menschen das erst, wenn die Gesundheit weg ist."
2.
"Ich hätte nicht so hart arbeiten dürfen."
Ware:
"Das sagte jeder meiner männlichen Patienten. Durch ihre Arbeit
hatten sie die Jugend ihrer Kinder verpasst und die Gesellschaft
ihres Partners - und nun bereuten sie, der Tretmühle des
Berufslebens so viel Lebenszeit gewidmet zu haben."
3.
"Ich hätte den Mut haben sollen, meine Gefühle auszudrücken."
Ware:
"Viele Patienten unterdrückten ihre Gefühle, um es sich mit
ihren Mitmenschen nicht zu verscherzen. Deshalb entschieden sie sich
dazu, ein mittelmäßiges Leben zu führen - und wurden nie zu dem,
was sie hätten sein können. Viele wurden dadurch so verbittert,
dass sie krank wurden."
4.
"Ich hätte mit meinen Freunden in Kontakt bleiben sollen."
Ware:
"Erst auf dem Sterbebett erinnerten sie sich an den Wert alter
Freundschaften - und dann waren diese Freunde häufig nicht mehr zu
erreichen. Viele waren so beschäftigt mit ihrem eigenen Leben, dass
sie alte Freunde im Laufe der Jahre aus den Augen verloren hatten -
und das tat ihnen jetzt unendlich leid. Wer im Sterben liegt,
vermisst seine Freunde."
5.
"Ich hätte mir mehr Glück und Zufriedenheit gönnen sollen."
Ware:
"Dass Glück und Zufriedenheit eine Entscheidung sind, bemerkten
sie erst in ihren letzten Wochen. Viele hatten ihre festen
Angewohnheiten und Eigenschaften. Die vermeintlich gewohnte und
bequeme Umgebung hatte sich auf ihren Körper und ihre Seele
ausgewirkt. Dabei hatten sie schlicht und einfach Angst vor
Veränderung. Deshalb gaukelten sie sich und anderen vor, glücklich
und zufrieden zu sein - obwohl sie in Wahrheit gerne mal wieder
gelacht hätten und gerne albern gewesen wären."
[Zitat
Ende]
Wenn
man sich jetzt anschaut, was Menschen bereuen, so hat das viel mit
nicht verwirklichter, nicht gelebter Authentizität zu tun. Das
eigene Leben zu leben, Entscheidungen zu treffen - frei von
Manipulation durch andere Menschen, Medien und Werbung; Gefühle und
Bedürfnisse auszudrücken, sie auszuleben und dadurch zufriedener
und glücklicher zu leben - das ist Authentizität.
Wie
erreicht man das? Unser Verhalten und Denken ist doch schon immer
stark beeinflusst durch Erziehung, Schule, Freundeskreis, Job,
Werbung und vieles mehr. Sich davon zu lösen und eigenständig und
unbeeinflusst zu handeln, setzt die Kenntnis der „inneren Werte“
voraus. Wer sein Leben und seine Ziele nach seinen inneren Werten
ausrichtet, wird ein glückliches und erfülltes Leben führen. Ihm
bleiben die 5 Aussagen aus Wares Buch
erspart.
Es
gibt mehrere Methoden um die persönlichen inneren Werte eines
Menschen zu ermitteln. Die meisten Techniken sind meditative Übungen
oder Frage-Antwort-Techniken, die man nur unter Anleitung machen
kann. Das beste Resultat erzielt man durch die Kombination mehrerer
Übungen und den Vergleich der einzelnen Ergebnisse. Die gefundenen
Werte müssen dann nach Wichtigkeit sortiert werden. Man erkennt
schnell, dass einzelne Werte in anderen enthalten sind und somit aus
der Liste gestrichen werden können. Die intensive Beschäftigung mit
den Werten und ihrer Hierarchie kann uns nach einigen Tagen zur
Erkenntnis über unseren Lebenssinn führen. Zumindest werden wir
einige wichtige Ziele erkennen.
Der
Einfluss innerer Werte auf die Zielerreichung ist groß, da die
Einhaltung dieser Werte für unser Unterbewusstsein wichtiger ist als
die Erreichung eines Ziels. Deckt ein Ziel nicht unsere Werte ab,
blockiert das Unterbewusstsein die Zielerreichung oder das Ziel wird
zwar erreicht, aber wir sind nicht glücklich, da wir uns gegen
unsere eigenen Werte entschieden haben.
Einige
Beispiele für Werte sind:
Abenteuer,
Aktivität, Ansehen, Begeisterung, Bewegung, Dienen, Ehre,
Ehrlichkeit, Einfachheit, Einzigartigkeit, Erfolg, Erfüllung,
Erkenntnis, Erotik, Familie, Fähigkeit, Freiheit, Freude,
Freundschaft, Frieden, Gemeinschaft, Gerechtigkeit, Gesundheit,
Glück, Harmonie, Herausforderung, Humor, Individualität,
Kreativität, Lehren, Leistung, Lernen, Liebe, Macht, Mut, Ordnung,
Rache, Ruhe, Ruhm, Schönheit, Selbständigkeit, Sicherheit, Spaß,
Spiritualität, Status, Toleranz, Unabhängigkeit, Veränderung,
Verantwortung, Wahrheit, Weisheit, Weiterentwicklung,
Weltverbesserung, Wissen, Würde und einige mehr.
Über
Werte kann man nicht diskutieren, denn ein Wort hat für jeden
Menschen eine sehr individuelle Bedeutung. Nehmen wir als Beispiel
das Wort Freiheit. Wer seit 20 Jahren unglücklich verheiratet ist,
wird Freiheit anders definieren, als ein Mensch der finanzielle
Schwierigkeiten hat oder sich seit geraumer Zeit im Strafvollzug
befindet.
Jeder
Mensch hat ein individuelles Motivationsprofil, durch das er sich von
anderen unterscheidet. Wenn sie sich stets bewusst sind, welche
Motivatoren, sprich Werte, ihnen am wichtigsten sind und sie sich auf
diese konzentrieren, werden sie am ehesten das Glück erfahren, das
ihrem Leben Sinn gibt.
Glück
bedeutet aber gleichzeitig auch Leistungsfähigkeit, denn die
Gehirnforschung hat festgestellt, dass der Ausstoß von
Glückshormonen im Gehirn die Lern- und Leistungsfähigkeit steigert.
Deshalb sind die Menschen besonders gut in dem was sie tun, die
Tätigkeiten ausüben, die sie glücklich machen. Es ist ein
Kreislauf. Glück fördert Leistung und Leistung steigert das
Glücksgefühl.
Thomas
Pfitzer
Praxis
für Leistungscoaching und Mentaltraining
Uhlandstr.
8
67069
Ludwigshafen
Tel.:
0176 96 255 796 oder 0621 592 48 92
coach@wingwave-rhein-neckar.de