Intuitive und rationale Entscheidungen – Teil 1
Wir besitzen eine innere
Weisheit, die wir nur zu selten nutzen. Dieses intuitive Wissen, das
tief in unserem Unterbewusstsein verborgen ist, setzt sich aus den
Erfahrungen zusammen, die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben
und dem Wissen unserer Zellen. Die massiven Einflüsse, die von außen
in Form von Zeitung, Fernsehen, Internet, Freundeskreis, Familie und
Werbung auf uns einprasseln, begraben unser intuitives Wissen unter
einem Berg von mehr oder weniger wahren Behauptungen.
Erfolgreiche Börsenmakler
sind nicht deshalb erfolgreich, weil sie glauben, was Spezialisten in
den Medien von sich geben. Diese Artikel sind nur für
Nichtspezialisten gedacht, um sie zum Kauf oder Verkauf einer Aktie
zu animieren. Der erfolgreiche Makler entscheidet intuitiv was er
kauft und was nicht. Dieses Gefühl entsteht durch eine Unmenge an
Erfahrungswerten, die er im Laufe seiner Tätigeit gesammelt hat. Die
Kaufentscheidung entsteht blitzschnell beim Betrachten der Charts
oder beim Lesen eines Wirtschaftsartikels, wobei er zwischen
Manipulation und Wahrheit unterscheiden kann. Seine Entscheidung
entsteht intuitiv, da das Denken und Analysieren unbewusst im
Hintergrund abläuft. Er hat einfach ein gutes Gefühl. Erfolgreiche
Intuition hat aber immer etwas mit Wissen und Erfahrung zu tun. Die
Unterteilung in rein rationale und rein intuitive Entscheidungen ist
also falsch, da jede intuitive Entscheidung eine rationale ist –
nur viel schneller.
Deshalb ist sie auch
häufiger die richtige Entscheidung, da langes Nachdenken bedeutet,
dass ich mir nicht sicher bin. Das widerrum lässt auf einen Mangel
an Informationen schließen. Hole ich mir jetzt Informationen im
Außen, werde ich schnell feststellen, dass es tausend Meinungen gibt
und alle kommen von Spezialisten. Was ich zu guter Letzt entscheide,
hat dann eine weitaus geringere Chance auf Erfolg.
Viele Menschen haben
daraus allerdings die falschen Schlüsse gezogen: Sie treffen gar
keine Entscheidungen mehr. Nicht nur aus Angst, die falsche zu
wählen, sondern auch auf Grund eines Überangebots an
Wahlmöglichkeiten.
Wer auf sein Bauchgefühl
oder auf sein Herz hört, der hört in Wahrheit auf sein Gehirn, denn
natürlich denkt der Magen nicht, genausowenig wie das Herz. Die
Informationen, die das Gehirn ausgegraben hat, um uns bei einer
Entscheidung zu helfen, haben lediglich Nervenbahnen aktiviert, die
uns dann ein Magendrücken oder ein Herzrasen bescheren. Jetzt müssen
wir nur noch darauf hören. Oft erzählen mir Menschen nach
gescheiterten Beziehungen, schlechten Geschäften und Fehlkäufen,
dass sie es „gewusst“ haben. „Ich hatte von Anfang an so ein
komisches Gefühl“, heißt es dann, aber geholfen hat es nichts.
Die Intuition, die Warnung des Gehirns, das aus allen
Erfahrungswerten treffsicher die richtige Entscheidung gefällt hat
und uns dies mittels Körpersignal mitteilte, wurde ignoriert. Die
Werbung war stärker, die Gier war größer, das manipulative
Süssholzgeraspel fand seinen Weg ins Ego, das gestreichelt werden
wollte.
Wenn Sie eine Sache schon
lang genug tun oder oft genug getan haben, haben Sie die nötige
Erfahrung und können Ihrer Intuition vertrauen. Achten wir auf
unsere Intuition, werden wir zu Wahrsagern einer möglichen Zukunft,
basierend auf (Lebens)Erfahrung und uns bekannten vergleichbaren
Begebenheiten. Um dies zu ermöglichen, müssen wir Beeinflussungen
von aussen abschalten.
Das was wir als bewussten
Verstand und Vernunft bezeichnen, überdeckt oft nur die richtigen
Entscheidungen, die unser Gehirn im unbewussten schon gefällt hat.
Die Logik, die man uns anerzogen hat, führt uns unweigerlich zu der
Methode der Pro und Contra-Liste. Erwiesenermaßen ist diese Technik
aber nur sinnvoll bei unkomlizierten Themen. Je unübersichtlicher
die Möglichkeiten und je komplizierter die Wahl ist, desto
intuitiver sollte man seine Entscheidung treffen. Es ist bei
komplexen Aufgaben nicht möglich alle Eventualitäten rational zu
ermitteln. Es werden immer Fakten fehlen. Rationalität, besser
gesagt, rationale Argumente sind nie wirklich vollständig. Bei
komplizierten Themen wird die Pro und Contra-Liste viel zu lang, um
noch sinnvoll das eine gegen das andere abwägen zu können. Wobei es
so oder so fast nicht möglich ist Argumente miteinander zu
vergleichen, da oftmals Emotionen mit diesen Argumenten verknüpft
sind. Wie wollen Sie Spritverbrauch, Preis und fehlendes Schiebedach
gegen die Emotion abwägen, dass Sie sich hinter dem Steuer dieses
Wagens 10 Jahre jünger fühlen?
Wir leben in der Annahme,
dass unsere Entscheidungen rational sein müssen. Alle
Entscheidungen, die wir Menschen treffen sind aber emotional. Selbst
wenn sich ein Mensch dafür entscheidet ab sofort nur noch rein
rational zu entscheiden, ist das eine emotionale Entscheidung.
Emotionen können, wie Versuche gezeigt haben, bei der
Entscheidungsfindung nicht ausgeschlossen werden.
Was sind die Faktoren,
die für eine gute intuitive Entscheidung benötigt werden?
Eine Vorraussetzung haben
wir schon genannt. Das Wissen durch Erfahrung. Wissen aus Büchern
allein dürfte nicht genügen. Wissen muss angewendet und selbst
erlebt werden, da es ansonsten emotionslos und daher schwerer
abrufbar ist. Als zweiten Faktor für den Erfolg möchte ich die
Achtsamkeit nennen. Sind wir unachtsam, geraten wir nicht nur schnell
in die Fänge der Manipulation, wir erkennen auch unser Bauch- oder
Herzgefühl nicht rechtzeitig oder verdrängen es zu leicht. Der
dritte Aspekt ist die Entschlusskraft, die nötig ist, die Intuition
in die Tat umzusetzen ohne sie lange zu zerreden und zu hinterfragen.
Gelassenheit ist ebenfalls wichtig, da sonst unsere negativen Gefühle
die rationalen Gedanken aushebeln. Achtsamkeit, Gelassenheit und
Entschlossenheit können wir uns durch mentale Trainingstechniken
aneignen. Wissen durch Erfahrung müssen wir uns aneignen.
Praxis
für Leistungscoaching und Mentaltraining
Thomas
Pfitzer
Uhlandstr.
8
67069
Ludwigshafen
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