Das Wichtigste aus der Glücksforschung Teil 2
Es
gibt einige Tätigkeiten, die unser Glücksempfinden mehr oder
weniger stark beeinflussen. Sex steht ganz oben auf der Liste der
Glücklichmacher, Arbeit dagegen gehört eher zu den Schlusslichtern.
Wer hätte das gedacht?!
Heiraten
macht durchschnittlich lediglich zwei Jahre lang glücklich, dann
holt uns anscheinend die Realität ein oder wie so oft sorgt der
Gewöhnungseffekt für ein starkes Abflachen unserer Bemühungen und
wir versuchen den Partner zu ändern. Das ist aber nicht wirklich
möglich. Zumindest nicht ohne Folgen.
Eines
der erstaunlichsten Ergebnisse: Probanden mit Krebserkrankungen waren
mit ihrem Leben nicht unzufriedener als die Gesunden. Liebevolle
Beziehungen machen zwar glücklich, aber Patienten, die durch
übertriebene Fürsorge ihres Partners in ihrer Krankheit bestärkt
wurden, empfanden ihre Schmerzen stärker als Patienten ohne
intensive familiäre Betreuung. Hier erkennt man das Gesetz der
Fokussierung wieder.
Welche
Tipps geben uns Hirnforscher jetzt also mit auf den Weg um
glücklicher zu sein?
Herausforderungen
meistern: Hürden nicht aus dem Weg gehen, denn es macht glücklich
Herausforderungen zu meistern. Wer sich nicht fordert, hat weniger
Glücksmomente und weniger Selbstbewusstsein.
Fernseher
ausschalten: Fernsehen schadet der guten Laune und macht nicht
glücklich. Mit zunehmender Zahl an Fernsehprogrammen nimmt das
Wohlbefinden ab.
Sport
treiben: Sport – besonders im Freien – ist Gift für die
schlechte Laune. Der Körper schüttet bei Bewegung die Glücksstoffe
Serotonin und Endorphin aus. Studien belegen, dass ein Waldlauf gegen
Niedergeschlagenheit genauso helfen kann wie Psychopharmaka.
Man
muss kein Genie sein: Ein hoher IQ macht nicht glücklicher, da
klügere Leute zu höheren Erwartungen neigen, was die
Lebenszufriedenheit mindert.
Nicht
vergleichen: Wer sein Aussehen mit dem anderer vergleicht macht sich
unglücklich.
Besonders der Vergleich mit gebotoxten und gelifteten Filmstars und Fotomodellen trägt nicht zum Glücklichsein bei.
Besonders der Vergleich mit gebotoxten und gelifteten Filmstars und Fotomodellen trägt nicht zum Glücklichsein bei.
Glaube
an etwas: Religiosität oder der Glaube an ein anderes System erzeugt
Vertrauen, gibt dem Leben einen höheren Sinn und reduziert das
Gefühl von Einsamkeit.
Soziales
Engagement: Die Glücksforschung beweist, dass Freiwilligenarbeit und
Tätigkeiten in sozialen Organisationen und Hilfswerken glücklich
macht.
Weg
vom Luxus – hin zu wirklich wichtigen Dingen: Luxus macht genauso
wenig glücklich wie Geld. Die Erwartungen zu senken ist daher ein
effektiver Weg, die Lebenszufriedenheit zu erhöhen.
Freundschaften
pflegen: Soziale Beziehungen tragen wesentlich zur
Lebenszufriedenheit bei.
Gemeinsame Weiterentwicklung: Für dauerhafte Zufriedenheit spielen Wachstum bzw. Weiterentwicklung eine wesentliche Rolle. In der Partnerschaft heißt das, eine gemeinsame, in die gleiche Richtung laufende geistige Weiterentwicklung erhöht das Glücksgefühl und festigt die Beziehung.
Welche
Freizeitaktivitäten machen glücklich?
Absoluter
Spitzenreiter bei den Glücksaktivitäten ist Tanzen, vermutlich
durch die Kombination von Bewegung und Körperkontakt. Weitere
Aktivitäten, die häufig Glücksgefühle hervorrufen sind:
ehrenamtliche Tätigkeiten, Musik machen, religiös oder spirituell
aktiv zu sein, sich mit Freunden treffen oder Sport treiben.
Am
schlechtesten bei den glückserzeugenden Beschäftigungen schneiden
Politik, Ausruhen, Fernsehen und Radio hören ab.
Jeder
Mensch hat ein individuelles Motivationsprofil,
durch das er sich von anderen unterscheidet. Wenn Sie sich stets
bewusst sind, welche Motivatoren Ihnen am wichtigsten sind und Sie
sich auf diese konzentrieren, werden Sie am ehesten das sogenannte
Werteglück erfahren, das unserem Leben Sinn gibt.
Jeder
Mensch hat seine ganz persönliche Glücksformel. Fasst man die
Erkenntnisse der Glücksforschung allerdings zusammen, kann man
dennoch einige allgemeine Empfehlungen geben, die aber gewiss nicht
für jeden Menschen immer Gültigkeit haben:
Beziehungen
zu den PASSENDEN Menschen sind wichtig.
Setzen
Sie sich realistische und nutzbringende Ziele. Voraussetzung
dafür ist die Kenntnis der inneren Werte.
Konzentrieren
Sie sich auf das Wesentliche. In den westlichen Industrieländern
sind die Möglichkeiten, das eigene Leben zu gestalten, fast
unbegrenzt. Man garantiert uns schon in der Werbung täglich
sofortige Bedürfnisbefriedigung. Als Folge davon entsteht in uns die
Unfähigkeit, Freude empfinden oder genießen zu können.
Die
Gegenstrategie lautet: Nicht wahllos konsumieren, den Genuss besser
kontrollieren, sich auf das Wesentliche konzentrieren, sich der
Dauerberieselung durch die Medien und besonders durch die Werbung
entziehen.
Fordern
Sie sich bei der Arbeit und bei Ihren Freizeitaktivitäten. Das
Ausreizen der eigenen Talente und Fähigkeiten führt zu Stolz auf
die eigene Leistung und steigert das Selbstwertgefühl.
Üben
Sie sich in Gelassenheit. Das ist leichter gesagt als getan, aber
Meditationsübungen werden Ihnen dabei helfen. Das Glück lässt sich
nicht erzwingen. Verzichten und Aufschieben können, sich nicht
unablässig als Nabel der Welt sehen führt zu mehr Glück. Glück
bedeutet, nicht von sich selbst besessen zu sein. Nutzen Sie auch die
Klopfübung „Auflösen von Blockaden"
(http://mymonk.de/wie-man-leid-aufloesen-kann-eine-uebung-v-thomas-pfitzer/)
um Gelassenheit zu erreichen, indem Sie Ihre Verkrampftheit, Hektik
usw. anerkennen, lieben, auflösen, verzeihen und loslassen.
Genießen
Sie den Augenblick. Achtsamkeit und volle Konzentration auf das, was
gerade passiert, ganz bei der Sache bleiben, ohne dabei an etwas
anderes zu denken erzeugt Glück. Im Zusammenhang mit Glück stößt
man immer wieder auf den Begriff Achtsamkeit.
Achtsamkeit macht glücklich
Achtsam
sein bedeutet, innere und äußere Vorgänge mit ungeteilter,
entspannter Aufmerksamkeit zu beobachten und das ganze Bild aus
verschiedenen Perspektiven wertneutral aufzunehmen. Dabei basiert
Achtsamkeit auf den folgenden vier Voraussetzungen:
Über-Bewusstheit:
Wir verlieren uns nicht in einer Tätigkeit, sondern sind uns
bewusst, dass wir etwas Bestimmtes tun.
Konzentrierte,
positive Fokussierung: Unsere Wahrnehmung wird nicht
beeinträchtigt durch Grübeleien, Zukunftssorgen, negative
Vorannahmen, Gefühle oder andere Störungen.
Neutralität:
Wir beurteilen oder bewerten nicht. Was wir wahrnehmen wird nicht
durch unsere Vorurteile oder Erfahrungen begriffen, sondern als ein
neutrales Ereignis registriert. Wir beobachten ohne Gefühle,
Wertungen und Befürchtungen einzubeziehen.
Perspektivenwechsel:
Wir machen uns jederzeit klar, dass unsere Sichtweise falsch oder
unvollständig sein kann. Wir wechseln sofort die Perspektive und
betrachten die Situation aus dem Blickwinkel unseres Gegenüber.
Achtsam
sind wir nicht, wenn wir mehrere Dinge gleichzeitig oder automatisch
und gedankenlos tun. Multitasking ist das Schlimmste was man tun
kann. Eingefahrene Gewohnheiten und Lösungswege, die immer nur aus
einer Quelle stammen und stets nach dem gleichen Muster verlaufen,
entspringen auch nicht dem Zustand der Achtsamkeit.
Wenn
wir so handeln und entscheiden, vergeben wir die Chance auf
Veränderung. Wir sind nicht wirklich präsent, wenn wir glauben
etwas schon zu wissen. Wir handeln dann nur nach den gleichen
eingefahrenen und anerzogenen Mustern. Man könnte es Sturheit
nennen.
Vermeidungsmotivation – Zielmotivation
Vermeidungsmotivationen
wirken im Gehirn des Menschen etwa zehn Mal stärker als die
positive Zielmotivationen. Das gilt auch im Bezug auf die Einsparung
von Körperenergie.
Die
Natur hat das sinnvoll eingerichtet, sonst würde ein Sportler
trainieren bis er tot umfällt. Die Vermeidungsmotivation beendet das
Training, um uns vor dem Aufbrauchen unserer Energieressourcen zu
schützen.
Das
Energiesparsystem erledigt somit einen wichtigen Job. Das menschliche
Nervensystem ist ein Gleichgewichtssystem aus dem aktiven Sympathikus
und dem bremsenden Parasympathikus. Die Beiden werden in unserem
Nervensystem immer gleichzeitig betätigt, und das ist für uns
lebenswichtig, sonst würden wir mit keiner Tätigkeit aufhören und
diese Überaktivität könnte zum Tod führen.
Problematisch
ist hier nur die Tatsache, dass wir auch mit absolut sinnvollen
Tätigkeiten, wie z.B. der Meditation und Selbstcoachingübungen
aufhören, sobald es uns besser geht. Die Vermeidungsmotivation
gaukelt uns vor, dass wir aufhören können, da es uns ja jetzt gut
geht. Leider geht es uns nur solange gut, solange wir die Übungen
regelmäßig machen.
Glücksgefühle
müssen immer wieder aufs neue aufgerufen und erarbeitet werden. Sie
bleiben leider nicht von allein erhalten. Alles woran sich der Mensch
gewöhnt, macht ihn nicht mehr glücklich.
Untersuchungen
haben gezeigt: Wer Lebensqualität durch Trainingsmethoden verbessert
hat, hörte nach wenigen Wochen wieder damit auf.
Hat
sich die Lebensqualität dann wieder verschlechtert, suchten die
Testteilnehmer nach neuen Methoden, anstatt ihre bereits bewährten
Techniken erneut anzuwenden. Als man sie fragte warum sie eine neue
Methode suchen, erklärten sie zur Überraschung der Versuchsleiter,
dass die vorherige Technik nicht so richtig funktioniert hätte.
Es
ist also von entscheidender Bedeutung die Glückstechniken regelmäßig
anzuwenden, da unser Gehirn leider nicht dafür geschaffen ist
dauerhafte Glücksgefühle zu erzeugen. Die Vermeidungsmotivation als
Energiesparer und der Gewöhnungseffekt versuchen uns vom ständigen
Training abzuhalten.
Das
ist der Unterschied zu den Stress reduzierenden Übungen. Wenn die
Blockade erst einmal gelöst ist, muss die Übung nicht mehr gemacht
werden.
So,
genug Theorie. Im dritten Teil beginnen wir mit einigen praktischen
Übungen. Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute und eine schöne
Zeit. Fragen beantworte ich gerne per Mail.
Ihr
Thomas
Pfitzer
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