12 Techniken um Lügen zu erkennen
Was
sind Lügen?
Auch
das Weglassen von Informationen führt in die Irre und ist wie die
Halbwahrheiten ebenfalls eine Lüge.
Alle
finden Ehrlichkeit wichtig, aber nur die wenigsten können Lügen
entlarven, weil die Menschen gute Lügner sind. Wie bereits erwähnt
- eine Fähigkeit aus längst vergangener Zeit. Früher war auch die
Bestrafung für Lügen schwerer. Daher mussten Lügner gut sein.
Die
meisten Lügen kommen nur durch Zufall ans Licht. Lügen erkennen,
während sie ausgesprochen werden, können oft nur
Verhörspezialisten.
Man
hat in Untersuchungen herausgefunden, dass Männer eher über sich
lügen; Frauen eher über andere, z.B.: nicht ehrlich gemeinte
Komplimente. Ansonsten gibt es wohl keine geschlechterspezifischen
Unterschiede beim Schummeln.
Es
gibt auch keine typischen Verhaltensweisen bei Lügnern. Weder die
Vermeidung von Blickkontakt, noch nervöses Zappeln oder die Länge
der Sprechpausen sind, für sich
allein genommen, ein Beweis für
eine Lüge.
Seelische
und geistige Verfassungen, können für veränderte Verhaltensweisen
zuständig sein. Es ist auch möglich, dass bereits das Wechseln des
Gesprächsthemas zu Verhaltensänderungen führt, aber nicht weil die
Person lügt, sondern weil ihr das Thema unangenehm ist. Daher sind
diese angeblichen Erkennungszeichen alleine noch kein Beweis für
eine Lüge. Sie können nur als Anhaltspunkt herangezogen werden,
wenn sie dem Referenzverhalten (Standartverhalten) widersprechen.
Nun
wollen wir uns einige Techniken anschauen, die Ermittler und
Verhörspezialisten anwenden um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Vielleicht können wir das ein oder andere nutzen, um uns vor Lügnern
zu schützen.
Technik
1
Nach
dem Gegenteil fragen.
Wir
neigen dazu schnell zuzustimmen und ja zu sagen, um uns weitere
Diskussionen zu ersparen. Wenn Sie also nach dem fragen, von dem Sie
eigentlich ausgehen, dass es NICHT getan wurde, bekommen Sie immer
eine Zustimmung.
„Haben
Sie auch ein original Mercedes Benz Ersatzteil verbaut?“
„Ja,
natürlich.“
Besser:
„Sie
haben ja ein preiswertes No-Name-Ersatzteil verbaut, oder?“
Wenn
er jetzt nein sagt und darauf hinweist, dass in dieser Werkstatt nur
Qualität verbaut wird, wissen Sie, dass es wahr ist.
Technik
2
Referenzverhalten
ermitteln durch Small-Talk.
Nicht
einzelne Verhaltensweisen geben Aufschluss über die Lüge, sondern
die Veränderung der Verhaltensweisen.
Es
muss also zuerst immer ein Referenzverhalten erkannt werden.
Da
Menschen gerne über sich sprechen, ermittelt man die Referenz mit
Belanglosigkeiten:
Interessen,
Hobbys, Musik, die Bilder an der Wand, Sport, letzter Urlaub,
Freundeskreis. Bei Männern muss man darauf achten, dass sie gerne in
den Bereichen Beruf und Geld schon mit dem Lügen beginnen. Hier wird
dann das Referenzverhalten verzerrt!
Bei
Nahestehenden sind wir oft „blind“, da wir an das Gute glauben
wollen und einen Vertrauensvorschuss gewähren.
Technik
3
Referenzverhalten
ermitteln durch Kontrollfragen.
Fragen
stellen, deren Antworten man schon kennt. Bei der Wahrheit erhält
man das Referenzverhalten. Lügt die Person später, erkennt man
schnell die Verhaltensänderung zum Referenzverhalten.
Technik
4
Referenzverhalten
ermitteln durch provozierte Lügen.
Sie
sagen: „Stiftung Warentest hat ermittelt, dass der Fernseher XY als
bester abgeschnitten hat.“ (das entspricht nicht der Wahrheit)
Die
Reaktion des Verkäufers zeigt Ihnen, ob er ehrlich ist. Sein
Verhalten zeigt Ihnen, wie er sich bei Lügen oder eventuell bei der
Wahrheit verhält.
Bitte
bedenken Sie dabei, dass Sie das Gespräch bereits mit einer Lüge
begonnen haben. ;-)
Die
häufigsten Änderungen des Referenzverhaltens im Überblick:
- Stimmhöhe
- Lautstärke
- Sprachtempo
- Satzlänge
- Weniger Details
- Pausen
- Sitzposition
- Blickrichtung
- Bewegungen (mehr/weniger)
- Änderungen in der Mimik
Eine
Veränderung allein, sagt noch nicht besonders viel aus. Erst eine
Anhäufung von Verhaltensabweichungen kann als Beweis für eine Lüge
gedeutet werden.
Häufige
Themenwechsel zeigen erst das wahre Referenzverhalten, da auch
Verhaltensänderungen möglich sind, weil der Person beispielsweise
gewisse Themen unangenehm sind. Das bedeutet aber noch nicht, dass
sie lügt.
Abrupte
Vorwürfe und Schuldzuweisungen führen immer zu einem Veränderten
Verhalten und sind somit kein Beweis für eine Lüge.
Zwischen
dem Beobachten des Referenz-, bzw. Normverhaltens durch Stellen von
Kontrollfragen etc. und dem eigentlichen Thema, sollte nur wenig Zeit
liegen, da auch schwindendes Interesse und Müdigkeit zu
Verhaltensänderungen führen können.
Technik
5
Reflexe
erzeugen.
Kritische
Themen werden so verpackt, dass nur ein Täter sich durch auffälliges
Verhalten verrät. Ein Thema wird nur angeschnitten, ohne einen
direkten Bezug zur Person herzustellen und ohne jede Verdächtigung,
obwohl man natürlich einen Verdacht hegt. Man kann z.B. das gleiche
Vergehen anderer Menschen zur Sprache bringen. Wer sich ertappt
fühlt, wird vom Referenzverhalten abweichen.
Die
Konfrontation des vermeintlichen Lügners oder Täters mit einem
Sachverhalt, wird nur vom tatsächlichen Täter als Anschuldigung
verstanden. Der Reflex geschieht so schnell, dass der Beschuldigte
seine überzogene Reaktion erst erkennt, wenn es zu spät ist.
Angst
, Schuld und Freude.
Diese
drei Emotionen wurden von Psychologen, als die, für Lügner
typischen, ermittelt.
Daraus
lassen sich die nächsten Techniken ableiten, denn Signale von Angst,
Schuld und Freude sind leicht zu erkennen.
Technik
6
Angst
verstärken.
Verdeutlichen
Sie dem Gegenüber, wie sehr Sie Lügen verabscheuen. Damit erhöhen
Sie die Angst des Lügners vor einem Imageschaden.
„Ich
kann mit der schlimmen Wahrheit leben, aber nicht mit einer Lüge.“
(was natürlich gelogen ist)
„Und
sei dir gewiss, dass ich jede Lüge durchschaue.“ (wieder gelogen)
Dadurch,
dass der Mensch dazu neigt, zu glauben was man ihm sagt, verstärkt
das die Angst des Lügners und verringert die Angst des Unschuldigen.
Der Unschuldige kann nämlich durchaus auch Symptome der Angst
zeigen, wenn man ihm z.B. sagt, dass die Beziehung beendet ist, wenn
er nicht die Wahrheit sagt.
Der
Gegenüber muss also davon überzeugt werden, dass man ein guter
Menschenkenner ist. Das lässt sich mit einer kleinen Geschichte zu
Beginn des „Verhörs“ bewerkstelligen.
Technik
7
Schuldgefühl
verstärken.
Funktioniert
wie oben, aber eben mit Betonung auf „das würde mich sehr traurig
machen...“ oder „du weißt wie sehr ich dich schätze...“
Wer
jetzt noch lügt, zeigt eindeutige Körpersignale von Traurigkeit.
Der Lügner dreht den Kopf zur Seite und kann einem nicht mehr in die
Augen schauen. Der Täter möchte am liebsten ganz schnell den Raum
verlassen. Das zeigt auch seine Körperhaltung.
Technik
8
Freude
entdecken.
Erfahrene
Lügner empfinden weniger Scham und Angst, als vielmehr Freude über
eine gelungene Täuschung. Grinsen und ein stärkerer Bewegungsdrang
sind oftmals Anzeichen für einen glücklichen Lügner. Wer
überteuerte Aktienfonds verkauft und der Meinung ist, dass jeder
selbst Schuld hat, der zu viel zahlt, hat weniger ein schlechtes
Gewissen, als vielmehr Spaß am Geld verdienen.
Angst-Emotionen
erkennen (die häufigsten Verhaltensweisen):
- Blinzeln
- lange Pausen
- Stottern
- Wiederholung der Frage (Zeit gewinnen)
- Höhere Stimmlage
- Steifes Verhalten (Lügner neigen zu wenig Gestik und Mimik, um sich nicht zu verraten)
Schuld-Emotionen
erkennen:
- Trauriger Blick
- Vermeidung von „ich“ und „mein“ (Entpersonalisierung der Aussage)
- Körper wegneigen
- Füße Richtung Tür strecken (würde am liebsten flüchten)
- Steifes Verhalten (Lügner neigen zu wenig Gestik und Mimik, um sich nicht zu verraten)
Freude-Emotionen
erkennen:
- Verhalten erscheint unpassend
- Anzeichen von Stolz und freudiger Erregung
- Grinsen
Technik
9
Diskrepanzen
erkennen:
- Oben – Unten – Diskrepanz
Am
wichtigsten ist das Beobachten der oberen Gesichtshälfte, da diese
bei künstlichen Gesichtsausdrücken am schwersten zu kontrollieren
ist.
Beispiel:
der Mund lächelt, die Augen nicht.
Wenn
die Augen nicht lächeln, ist die Emotion eher aufgesetzt. Es können
aber auch Links – Rechts – Diskrepanzen auftreten. Beispiel: Ein
Lächeln, das den Mund nur in eine Richtung verzieht.
- Zeitpunkt der Mimik
Echte
Emotionen treten im Gesicht VOR den Worten und der Gestik auf. Bei
Lügen ist es oft umgekehrt.
- Dauer und Intensität von Emotionen
Werden
Emotionen vorgespielt, sind sie oft zu heftig und die Darstellung
dauert zu lange. Der Laien-Schauspieler neigt zur Übertreibung.
- Wechsel der Emotionen
Ein
Mensch, der die Wahrheit sagt und mit dem was er sagt, eine bestimmte
Reaktion erreichen will, hat dabei eine einzige Emotion.
Beispiel:
Er droht ODER er bettelt ODER er zeigt Enttäuschung.
Ein
Lügner testet häufig alle diese Emotionen in kurzer Folge, weil er
wissen will, was bei Ihnen am besten wirkt.
Technik
10
0,5
Sekunden wahre Gefühle.
Bevor
der Täuscher seine aufgesetzte Mimik zur Schau stellt, zeigt er für
die maximale Dauer einer halben Sekunde, seine wahren Emotionen. Mit
etwas Übung und guter Beobachtungsgabe, lassen sich diese
Mikro-Ausdrücke (entdeckt von den Therapeuten Haggard und Isaacs)
erkennen.
Technik
11
Fragetechniken.
- Keine Fragen stellen, auf die man mit Ja oder Nein antworten kann.
- Längere Schweige-Zeiten einfügen. (verunsichert den Befragten)
- Bei längeren Handlungsfolgen nachhaken und zeitlich springen. (Lügner können ihre Geschichte meist nur in chronologischer Folge erzählen) Springt man vor und zurück und fragt nach dem „was davor“ war, gerät der Lügner durcheinander.
- So tun, als wisse man bereits genau Bescheid, was tatsächlich vorgefallen ist.
- Verständnis für eine eventuelle Lüge zeigen. (führt hin und wieder zum Geständnis)
Technik
12
Auf
Details achten.
Wahre
Geschichten enthalten viele emotionale, verwirrende, verrückte
Details und unpassend wirkende Gedächtnislücken. Zudem sind sie oft
unstrukturiert und werden mit zeitlichen Sprüngen erzählt. Bei der
wiederholten Erzählung, findet man oft leichte Abweichungen in der
Erzählweise. Auch kleinere Gedächtnislücken, sind bei wahren
Geschichten häufig. Lügen hingegen sind einstudiert, immer gleich
und chronologisch logisch – aber es fehlen die Details und die
emotionalen Ausbrüche.
Es
ist doch seltsam, dass es keinerlei Gedächtnislücken bei Uhrzeit,
Ort und Handlung gibt, aber alle anderen Details komplett fehlen. Wie
war die Stimmung der Anwesenden? Wie war seine eigene Stimmung?
Kleidung? Musik? Gesprächsthemen? – und viele andere Dinge, an die
man sich normalerweise erinnert, fehlen bei Lügen oftmals ganz.
Thomas
Pfitzer
Praxis
für Leistungscoaching und Mentaltraining
Uhlandstr.
8
67069
Ludwigshafen
Tel.:
0176 96 255 796 oder 0621 592 48 92
http://wingwave-rhein-neckar.de
coach@wingwave-rhein-neckar.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen